Wenn die Corona Krise eines gebracht hat, dann eine tiefe Einsicht zum Wert der heimischen Wirtschaft, die sich durch alle Bevölkerungsgruppen zog. Dass Billigware, die einmal um den Erdball transportiert wird, bevor sie bei uns zu Hause landet, plötzlich nicht mehr verfügbar ist, hat offenbar zu einem Erwachen geführt. Was die Tatsachen „Billigarbeitskräfte“, „Ausbeutung“ und „Umweltzerstörung“ nicht bewirken konnten, schaffte der plötzliche Engpass. Wo vorher noch in Fernost gekauft wurde, tauchte plötzlich wieder die Nachfrage nach Produkten aus der eigenen Region auf – denn die regional angesiedelten Unternehmen konnten noch liefern. Ob dieser Trend erhalten bleiben wird?

Fahnen und Flaggen aus Österreich

Neben medizinischen Produkten, technischen Teilen und Kleidung kommen auch Fahnen und Flaggen, von den WM-Fähnchen bis zu den beliebten Beachflags, heute meist aus Fernost. Nur noch wenige Unternehmen in Europa widmen sich der Herstellung hochqualitativer Fahnen und Flaggen, obwohl der Bedarf ständig steigt. Der Grund ist, wie in so vielen Bereichen, der Preis. Im Zuge der Krise im Frühjahr 2020 durften Verbraucher erkennen, dass ein niedriger Preis nichts bringt, wenn die Ware dann nicht oder verspätet geliefert wird. Auch der Qualitätsunterschied wird zunehmend ein Thema – Fahnen und Flaggen von qualitätsbewussten Herstellern bleiben wesentlich länger erhalten als solche aus Billigmaterial.

In der Ersten Österreichischen Fahnenfabrik hat man es wohl auf den Punkt gebracht: „Denn wir lieben, was wir tun“ lautet ein Leitsatz auf der Website des Unternehmens. Dieser Satz aus der New Work Philosophie vereint einige Einsichten, die in den vergangenen Monaten bis zu den Konsumenten vorgedrungen sind: Wer tut, was er liebt, macht das sehr gut.

Wer mit Passion seiner Sache folgt, wird beste Qualität erzeugen. Und Menschen, die das tun sollen, mit Herz und Seele dabei sein, können das nicht, wenn sie mit einem Lohn abgespeist werden, der nicht zum Leben reicht. Wenn sich Konsumenten also wünschen, dass sie optimale Qualität bekommen, die wiederum von Menschen erzeugt wird, die tun, was sie lieben, dann muss der Sinneswandel hin zu regionalem und bewusstem Einkauf gehen.

Philosophische Gedanken an einem schlichten Donnerstag.

Und das alles, weil dort auf der anderen Straßenseite der Autohändler eine neue Beachflag aufgestellt hat.